AusgangsPunkt: Lokalisierung der Feuerkugel vom 01.02.2005 über Brandenburg

AusgangsPunktAktivitaeten2005Lokalisierung Feuerkugel vom Februar 05

Abb. 1 zeigt die tolle All-Sky-Aufnahme der deutschen Überwachungsstation in der märkischen Schweiz, mit der langen, detailreichen und interessanten Leuchtspur des Boliden vom 1. Februar 2005. Die Aufnahmen werden über Stunden belichtet und kontrolliert mehrmals pro Sekunde abgeshuttert. Somit entsteht diese charakteristisch gestrichelte Lichtspur auf der Fotografie, die auch Helligkeitsausbrüche dokumentieren konnte.

 

Abb. 2 zeigt eine normale, gut auswertbare All-Sky-Aufnahme mit Feuerkugel

 

Abb. 3 zeigt eine Feuerkugel die direkt über das Zenit der Überwachungsstation hinwegzieht, eine ausgesprochen seltene Fotografie im deutschen Feuerkugelnetz

 

Abb. 4 zeigt die invertierte Feuerkugel die am Abend des 1. Februar 2005 in weiten Teilen Ostdeutschland zu sehen war.

 



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Augenzeugenberichte: allgemein

Dort wo die Wolken gerade nicht den Nachthimmel verdeckten, sahen viele Personen in Ostdeutschland, die sich zum Zeitpunkt des Falles im Freien aufhielten, die helle und auffällig farbige Feuerkugel, die am Abend des 1. Februar 2005 über den Sternenhimmel zog. Beobachter aus den Bundesländern Sachsen, Thüringen, Sachsenanhalt, Brandenburg und Berlin meldeten sich ab 22 Uhr bei verschiedenen astronomischen Foren im Internet oder per Telefon bei Leuten, die sich mit ungewöhnlichen Lichtphänomenen am Himmel beschäftigen. Aus diesen Quellen konnten später Augenzeugen von Thomas Grau, Freier Mitarbeiter beim Europäischen Feuerkugelnetzwerk, kontaktiert und direkt am Ort der Beobachtung interviewt werden.

Aus den vielen Beobachtungen kristallisierte sich schnell die Fallzeit 20:37 Uhr MEZ [+/-1min] heraus. Die meisten Augenzeugen sahen 3 bis 10 Sekunden einen farbig leuchtenden Feuerball, so ihre Behauptungen, der vor allem im Bereich Berlin und Brandenburg zeitweise mit Farbwechseln, Helligkeitsausbrüchen und sogar mit dem Zerbrechen in mindestens 3 bis 4 Fragmente beobachtet wurden. Die Zeugen im ostdeutschen Gebiet sprachen vermehrt auch von Geräuschen die während des sichtbaren Feuerballs zu hören waren.

 

Ein Bolide aber viele unterschiedliche Perspektiven

Verwirrend sind zunächst immer, die diametralen Aussagen der Augenzeugen, wo denn genau die Feuerkugel zu sehen war. Die Beobachter aus Halle-Leipzig sprachen von einem fast 90° nordwärts ziehenden Feuerball. Beobachter aus Berlin sprachen von einem sich kaum bewegenden Licht im Südosten. Ostbrandenburger sahen den hellen Meteor über Norden nach Westen ziehen, so sah das auch die gerade aufgebaute DLR-Feurkugelüberwachungsstation in der Märkischen Schweiz, die aber eine Bewegung über Süden dokumentieren konnte.

Man weiß ja, daß Menschen unsicher sind beim Wiedergeben von beobachteten Ereignissen. Jeder Zeuge sah das gleiche Geschehen, aber jeder nimmt nur bewußt das wahr, was er sich selbst irgendwie erklären kann. Alle sagen für sich die Wahrheit, diese ist nur zu einem gewissen Grad verzerrt. In einem zeitnahen Interview direkt vor Ort, kann man das Erlebte zu einem gewissen Anteil wieder entzerren, dies war meine Motivation zu den Zeugen zu fahren.

 

Die Ergebnisse der Interviews

Die Berliner sahen die Feuerkugel in 40° Höhe direkt auf sich zukommen und hatten einen sehr speziellen Blick auf diese. Alle dachten erst ein Flugzeugscheinwerfer leuchtet sie an, doch als sich das gelb-orange Objekt zerteilte und sich immer wieder rote Fragmente nach unten oder rechts heraus absetzten, war für sie klar, das war was besonderes. Die Südbrandenburger Augenzeugen sahen anfangs ein farbloses bis leicht grünliches Licht, das hoch im Südosten auftauchte. Plötzlich gab es große Helligkeitsschwankungen und das Licht bekam kräftige Farben, zuerst gelb, danach rötlich und einmal sogar bläulich, bis sich die Feuerkugel tief im Norden von orange ins farblose abschwächte und dabei scheinbar kleiner und langsamer wurde. Dies war eine gute perspektivische Beschreibung! Die Thüringer sahen keine Farben mehr. Das Abschätzen der scheinbaren Helligkeit war für alle Beobachter zu schwierig und ich denke das sie vielleicht um die -8mag gesehen haben.

Ein Augenzeuge aus Wildau (an der Berliner Stadtgrenze) der dem Endpunkt der Feuerkugel am nächsten war berichtete: „ ... es kam aber schnell näher und wurde immer Größer. Dann war ein Schweif zu erkennen und es waren einzelne leuchtende in verschiedenen Farben glühende Punkte zu erkennen. Zu dem war ein Rauschen oder Zischen zu hören, ähnlich wie das Geräusch eines Düsenjägers. ... “

Ich habe die fünf besten Augenzeugenberichte benutzt um die Feuerkugel zu lokalisieren und zu beschreiben. Der Endpunkt lag bei 30-35km Höhe über dem Dorf Spreenhagen. Der Meteoroid hatte einen Eintrittswinkel von etwa 40° und konnte rund 7 Sekunden beobachtet werden. Er zog aus Polen kommend nördlich an der Grenzstadt Guben vorbei. Der Meteoroid muß schon in über 50 km Höhe zerbrochen sein.

 

Die Geräuschwahrnehmungen der Augenzeugen

Es kommt nicht selten vor, daß auch schon während der Lichterscheinung am Himmel, die Beobachter Geräusche wahrnehmen. In diesem Fall hörten einige im gesamten Beobachtungsgebiet, aber lange nicht alle, ein Knistern, Rauschen oder Zischen beim Aufleuchten des Boliden. Auch in Berlin gab es Augenzeugen die nichts gehört haben. Das Geräusch hat scheinbar nichts mit der Entfernung zum Objekt zu tun. Es handelt sich bei diesem Phänomen um elektromagnetische Strahlung, die in der Lage ist mit Lichtgeschwindigkeit den Beobachter zu erreichen und ferromagnetisch Dinge in seiner Umgebung in Schwingungen zu versetzen, die der Zeuge dann hören kann. Der viel lautere Überschalldonner, der sich nur mit Schallgeschwindigkeit ausbreitet und eigentlich einen Meteoritenfall begleitet, wurde von keinem Zeugen gehört. Leider hat auch kein Zeuge länger als eine Minute auf weitere Geräusche oder andere Auffälligkeiten gewartet.

Die offizielle Pressemitteilung des DLR in Adlershof zu dieser Feuerkugel finden Sie hier.

 


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