| Diese spektakuläre Feuerkugel war zum Ende der Dämmerungsphase in der Westukraine sowie in Polen, Slowakei und Ungarn sichtbar. Das Ende der Feuerkugel konnte von einigen Personen vor Ort aus nur 2km Entfernung beobachtet werden. Diese berichteten von einem sehr großen Feuerball, der scheinbar sogar auf 10° bis 30° im Durchmesser angewachsen sein soll! Doch wir sehen auch als Möglichkeit dafür, das die Augen mit der extremen Helligkeit nicht mehr zurecht gekommen sind. Das Feuerkugelüberwachungsnetz der Tschechischen und Slowakischen Republik konnten den sehr weit östlich und damit außerhalb des Netzes gefallenen Boliden simultan fotografieren. Diese All - Sky - Aufnahmen wurden vom europäischen Feuerkugel-Netzwerk meßtechnisch und rechnerisch ausgewertet. Es wurde die Bahn des Meteoroiden bestimmt und das Fallgebiet der Meteoritenstücke vorhergesagt. Es ist der bis jetzt größte Meteoritenfall in der Geschichte des Netzwerks, denn die Endmasse beträgt fast eine halbe Tonne und die beobachtete Endhöhe des Feuerballs soll in nur 13,5km Höhe gelegen haben. Die Augenzeugen vor Ort wollen die noch rot leuchtenden Fragmente bis zum Boden hin fallen gesehen haben. Diese beschreiben aber auch, daß das Ende der sehr hellen Feuerballphase in einem viel tieferen Bereich des Himmels zu sehen war, so daß der Verdacht aufkommt die Endhöhe liegt sogar bei nur 5km Höhe. Die APE - Expedition vom 01.09.-25.09.2004: Die diesjährige Expedition in das Fallgebiet dieser sehr hellen Feuerkugel in der Westukraine, im Landesgebiet Zakarpatska, unweit der Großstadt Uschgorod wurde in den Monat September gelegt, da aus den Erfahrungen der letzten Jahre diese Zeit vom Wetter her zum Suchen am besten geeignet ist. Im Dorf Turi Remety kamen wir wie immer unter. Diesmal hatten wir uns Getränke und den Großteil der Verpflegung aus Deutschland mitgenommen. Die Expedition wurde durch einen Dolmetscher unterstützt. Diesen hatten wir leider schon an der Grenze bitter nötig, da man uns dort unbedingt irgend etwas anhängen wollte, nur um vielleicht ein paar Euros abzustauben. Da bis lang die Suche nach den Meteoritenbruchstücken erfolglos geblieben war, versuchten wir eine neue Strategie. Durch gezielte Befragungen der Bevölkerung in den um den berechneten Meteoritenfallpunkt nächstgelegenen Ortschaften Turi Remety, Turiza, Simer, Simerki bis hin zu Olschinki im Norden, wollten wir eine zweite Möglichkeit nutzen, das Fallgebiet zu bestimmen. Doch von rund 60 Beobachtern die wir finden konnten, waren nur sechs Beschreibungen wirklich noch von hoher Qualität, da diese an der Umgebung auch nach mehr als zwei Jahren festzumachen gingen, um durch eine genaue Peilung Azimut und Höhe zu bekommen. Die Essenz aus allen Befragungen war, daß sich scheinbar die Feuerkugel weiter nördlich befand und diese sogar noch über das Dorf Turiza hinwegzog, um danach zu zerbrechen. Da vor Ort die Beobachter von sehr geringen Endhöhen berichteten und auch die Schallereignisse sehr intensiv sowie der Überschallknall schon sehr kurz danach zu hören waren, drängte sich uns der Eindruck auf, das die Berechnung doch recht ungenau war. Die besten Beobachtungsberichte von Personen, die sich nicht untereinander kennen, kreuzten sich in einem Gebiet nördlich des Flusses Turia in nur einem Quadratkilometer. Damit liegt dieser Bereich etwa 6km vom berechneten Fallgebiet entfernt. Das war ein unerwartetes Ergebnis! Die zeitweilige Suche nach kleineren Bruchstücken, in schon 15km Entfernung zum berechneten Hauptfallgebiet, wurde schnell eingestellt, da die eben errungenen Informationen der Augenzeugen keine Meteoriten in diesen Gebieten vermuten ließen. Diese rein visuelle Suche auf richtig guten Wiesen wurde zeitgleich mit der Befragungsaktivität durchgeführt. Später wurde die gesamte Zeit zum Suchen im bergigen und bewaldeten Gebiet zwischen Turiza und Simerki, also nördlich von Turi Remety verwendet. Im Jahr 2003 waren wir eben immer südlich von Turi Remety unterwegs, genau dort wo die Hauptmasse laut der Berechnung von Pavel Spurny aus Tschechien niedergegangen sein sollte. Doch jegliche Suche blieb damals erfolglos. Das mit Laubbäumen bewaldete Bergland war genauso unwegsam und unübersichtlich wie jenes, was wir auch schon im Vorjahr abgesucht hatten, das eben durch die Berechnung als Fallgebiet ausgewiesen wurde. Das nun von uns favorisierte Gebiet, welches nach Berichten der Einheimischen auch von ukrainischen Wissenschaftlern aus Kiew zuletzt begangen wurde, konnte visuell genau untersucht und abgewandert werden. 90% der Flächen sind mit einer dicken Schicht Laub bedeckt. Der Einsatz des Metalldetektors war auch nicht leicht, da dieser im Unterholz oft unhandlich wurde bzw. gar nicht einsetzbar war. Waldlichtungen erwiesen sich als undurchdringliche Brombeer- und Himbeerbarrieren, die von im Abstand von 10cm nachwachsenden Bäumen unterstützt wurden. Dieser Spießrutenlauf wirkte sich sehr negativ auf die Suchmoral aus. Sonstige Auffälligkeiten konnten wir auch in diesem Gebiet nicht entdecken. Nur einmal narrte uns ein Loch von etwa 30cm Durchmessern, das sogar mit einem Wall umgeben war. Es wird ansonsten kaum etwas weggeräumt, wenn man es nicht mehr braucht, aber hier entfernte man einen hölzernen Strommast, der geerdet war und im Loch steckte noch ein tiefer Metallanker. Und das alles mitten im Naturschutzgebiet unweit einer unbefestigten Straße. Wie sich herausstellte gab es noch bis vor vier Jahren eine Feriensiedlung in diesem Tal. Im Wald selbst findet man auch ab und zu mit dem Metalldetektor abgebrochene Metallstücke, vor allem von Kettenfahrzeugen, die hier zum Waldroden eingesetzt werden. Teilweise gibt es Ergußgesteine, die selbst leicht ferromagnetisch sind. Als Fazit muß man zugeben, das man kein geeignetes Mittel haben wird, dieses Gebiet vollständig abzusuchen. Auch sehr große Meteorite (über 100kg) könnten recht einfach in manchen Bereichen des Bergwaldes tief in den Boden eindringen, da kleiner Schotter an Berghängen oder moderiger Waldboden in feuchten Tälern wohl kaum eine echte Gegenwehr darstellen. | | |