AusgangsPunkt: Expedition Spanien Mai 2004

AusgangsPunktAktivitaeten2004Spanien Mai 04

Fakten zum Fall

Diese Tagesfeuerkugel war über ganz Nordspanien als Lichterscheinung sichtbar. Eine Wolke aus Gas und Staub war am Himmel noch eine Stunde sichtbar.

Falldatum der Feuerkugel:

04.01.2004 um 16:47 MEZ

Dauer der Leuchterscheinung:

ca. 9 Sekunden

Schallerscheinungen:

  • 30 Sekunden nach Lichtblitz begann der Überschallknall im Fallgebiet bei Tarilonte de la Pena

  • Dauer des Knisterns (während der Leuchterscheinung) und des Donners (nach sichtbarer Feuerkugel) ca. 1,5 Minuten

Abb. 1 zeigt die Landschaft nord-östlich der Ortschaft Velilla de Tarilonte im Mai 2004

 

Abb. 2 zeigt die Fundsituation des Meteoriten SPAN28, der am Rand eines steilwandigen Tals lag

 

Abb. 3 zeigt die Fundsituation des 340g schweren SPAN29, der schon im Gebirge lag

 

Abb. 4 zeigt die Fundsituation des 220g schweren Meteoriten SPAN30, der gezeichnet aber unversehrt auf dem Schotter lag

 

Abb. 5 zeigt die kuriose Fundsituation, des von einem Tier ausgebuddelten SPAN31

 

Abb. 6 zeigt die Fund- und Aufschlagsstelle des zerschlagenen etwa 300g schweren SPAN32

 



www.Wikipedia.de


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Diese Feuerkugel konnte zufällig durch ein Amateur-Video und durch spontane Fotos dokumentiert werden. Die vielen aufgeschreckten Augenzeugen lieferten Berichte, die wissenschaftlich ausgewertet werden konnten.

Bis zum 16.01.2004 wurden 6 Meteoritenstücke bei Villalbeto de la Pena gefunden, die alle sehr klein und leicht waren.

Weiter Fragmente des Boliden wurden durch Wissenschaftler aus Madrid und Barcelona geborgen. Bis Mitte Februar 2004 konnten 19 Meteorite gefunden werden, die alle leichter als 200g waren.

Die APE - Expedition vom 03.05.-27.05.2004:

Die eigene Suchexpedition im März´04 war sehr erfolgreich und konnte 5 auf großer Fläche verteile Meteoritenfragmente für die Wissenschaft sichern. Vor allem die Messung der kurzlebigen Radioisotope wurde in Deutschland noch bis Ende April durchgeführt.

Für eine zweite eigene Expedition entschied man sich kurzfristig Ende April. Das Expeditions-Team bestand auch diesmal aus Thomas Grau und Steffen Jacobsen. Es ging am 03.05.2004 bei Berlin los. Wir fuhren 2 Tage mit dem Auto nach Palencia. Eine private Unterkunft vor Ort konnte wieder genutzt werden. Da wir die Lage und die guten Suchgebiete schon kannten, fing das Team diesmal westlich der im März bestimmten Fall-Linie an zu suchen.

Die systematische Suche war zunächst erfolglos. Erst am 07.05.2004 entdeckten das Team einen über 200g schweren Meteoriten (SPAN28). Dieser war doch schon östlicher als vermutet und lag am Fuß der fast 1000m höheren Berge. So entschloss sich das Team, doch schon in die Berge zu gehen, um dort unser Glück auf die Probe zu stellen.

An einem regnerischen Tag bei sehr tiefhängenden Wolken suchten wir lieber die Täler ab, die noch nicht im Nebel lagen. Wir fanden am 09.05.2004 fast in einem Flußbett, das zu der Zeit kein Wasser führte, einen 340g schweren Meteoriten (SPAN29). Dieser war der einzige Meteorit, der etwas rostig an wenigen Stellen war. Hier zeigt sich auch deutlich, wie unterschiedlich die Schmelzkruste vom selben Meteoritenfall sein kann.

In den darauffolgenden neun Tagen konnten wir weder im fast 2000m hohem Gebirge, noch im Wiesengebiet der abfallenden Bergflanken bis nahe der Fundstelle der Franzosen, die einen 1,4kg schweren Meteoriten des Falls bergen konnten, einen weiteren Meteoriten oder gar nur ein Fragmentteil finden. Durch die vielen eigenen Funde wurden wir verwöhnt und der Frustpegel stieg merklich. Bis jetzt hatten wir auch immer sehr kühles und windiges Wetter aushalten müssen. Doch plötzlich kam die Hitze, die wir auch als sehr unangenehm empfanden. Da die andere Seite des Gebirges sehr viel mehr bewachsen war, hatte es in unseren Augen keinen Sinn, weiter auf dieser nördlichen Bergflanke zu bleiben.

Schon am nächsten Tag konnte, durch systematisches Absuchen einer öden Fläche, ein formschöner Meteorit geborgen werden (SPAN30). Dies war wie eine Erlösung und die Freude war besonders groß. In solchen fundlosen Tagen wie zuvor sagte ich immer wieder: „Wir sind auf dem Weg zum nächsten Meteoriten! Ich hoffe nur, der Weg ist nicht mehr all zu lang ...“ Wir waren glücklich und schon wieder auf dem nächsten Weg.

Eine sehr gefährliche Situation mußten wir am 21.03.2004 überstehen. Mehrere Gewitter hatten uns umzingelt und erwuchsen zum Unwetter und wir liefen so schnell wie nur möglich aus dem Gebirge hinaus. Wir konnten, bei mehreren Blitzeinschlägen in unserer nächsten Umgebung, gerade noch ins schützende Auto gelangen, bevor es anfing riesige Tropfen zu regnen. Die Erde sog förmlich in Bruchteilen einer Sekunde das Wasser auf und der Boden sah wieder trocken aus. Da auch diese Position nicht gerade sicher war, fuhren wir den Feldweg hinab in die Ebene und mußten dabei eine Serpentine durchfahren. Erst in dieser Situation, als das Fahrzeug selbst entscheid, in welche Richtung es weiterfahren will, bemerkte ich das Dillämmer. Der lehmige Boden war oberflächlich weich wie Schiermittel. Die Profile der Reifen waren zugeklebt, das ABS funktionierte nicht und der Wagen glitt schräg genausogut voran. Die Vorderräder konnte man nur als eine Art Ruder benutzen. Zum Glück ging alles gut, da die Wegränder immer etwas erhöht und noch im festen Zustand waren. Wir schaukelten von einem Rand zum anderen und drehten uns hin und her. Wir begriffen nun warum selbst die kleinsten aber landwirtschaftlich wichtigen Feldwege alle toll mit weißem Schotter überzogen waren.

Am Tag darauf machten wir wieder einen Meteoritenfund (SPAN31), der aber scheinbar erst durch das Gewitter zuvor möglich wurde. Ein Tier hatte ein Loch gebuddelt und schmiß dabei den Sand immer schön auf einen flachen Meteoriten, der dort lag. Das Unwetter hat diesen wohl freigespült und uns somit diesen Fund erst ermöglicht. Eine andere Theorie könnte auch sein, daß ein Tier gezielt diesen Meteoriten mit ausgegraben hatte, um zu schauen was das ist. Der Meteorit lag auf Moosen, die selbst auch nicht fest waren. Doch alles war sehr verdreckt durch den weggeschwemmten Sand.

Am 24.05.2004 wurde durch uns der bislang letzte Meteorit (SPAN32) von Villalbeto de la Pena gefunden. Dieser Stein aus dem Weltall muß aber noch mit sehr hoher Geschwindigkeit und vor allem auf massivem Fels aufgeschlagen sein, denn er ist zerbrochen. Die Aufschlagsstelle, die wir erst nach drei weitern Suchstunden fanden,liegt über 25m entfernt sowie mehr als 10m höher.

Am 25.05.2004 begann die Rückfahrt, die mit Zwischenstop in Bayern (bei Dieter Heinlein) erst am 27.05.2004 bei Berlin endete.

Eine ausführliche Abhandlung zur Suche im Fallgebiet von Vilalbeto de la Pena sowie die wissenschaftliche Auswertung der gefundenen Meteorite ist noch in Arbeit.

 


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