| Schon seit langem war klar, daß der gesamte sstdeutsche Raum nicht durch das europäische Feuerkugelnetzwerk abgedeckt wird. Im Süden blicken die Fisheye Kameras der Tschechen Republik zwar weit nach Sachen und Thüringen hinein, aber das deutsche Feuerkugelnetz mit den auflösungsschwachen All-Sky-Spiegeln haben keine Chance, dieses Gebiet zu erfassen. Da aus Polen eine Initiative Kontakt mit dem europäischen Netz aufnahm, und berichteten das sie nun auch mit vier Kameras den polnischen Nachthimmel von Osten her beobachten werden, wurde es strategisch für die DLR immer wichtiger das Netz in Ostdeutschland aufzubauen. Dies Ergänzung benötigt zwischen drei bis sechs Kameras, von der Lüneburger Heide zur Polnischen Grenze hin sowie eine Station bei Halle-Leipzig, auch wenn dort die Beobachtungsbedingungen nicht gerade ideal sind. Die Station bei Suhl in Thüringen ist eine wichtige Übergangsstation zum südlichen Netzbereich der Deutschen. Anfang des Jahres bemühte ich mich die Beobachtungsbedingungen gerade um Berlin herum abzuschätzen. Auch der Flugverkehr, der vor allem außerhalb des Berliner Autobahnringes enorm ist, mußte eingeschätzt werden. Das Fazit war eindeutig, Berlin war gerade so mit den alten deutschen Feuerkugelkameras zu überblicken, denn in etwa 100km sollte schon die nächst Beobachtungsstation stehen. Ein anders Problem erkannte ich erst bei der Landschaftssondierung. Brandenburg, in dem eigentlich bis zu vier Stationen errichtet werden sollten, war vor allem in den interessanten Bereichen, die wir vom Streulicht her bevorzugten, fast nur bewaldet. Kamerastationen benötigen aber weite Horizontblicke vor allem nach Osten, Süden und Westen. Anfang August traf sich eine Arbeitsgruppe des deutschen Feuerkugelnetzes, die nicht nur die Gesamtlage des Netzes besprachen, sondern sich besonders der Weiterentwicklung des Beobachtungsnetzwerkes widmeten. Es wurde sogar die Möglichkeit erörtert, die zahlreichen Feuermeldetürme hier in Brandenburg zu nutzen. Diese Idee wurde, nach der Besichtigung eines solchen Turmes, wegen zu starker Schwankungen, wieder fallen gelassen. Das Fazit war hier, kurzfristig die klassischen Kameras im bestmöglichen Zustand auch weiter einzusetzen. Die Kameras, die zur Zeit gerade nicht im Einsatz sind, sollen möglichst zeitnah wieder flott gemacht werden und eben wieder eingesetzt werden. Die mittelfristigen und langfristigen Ziele und deren Wege wurden, so war mein Eindruck, nach langem wieder konstruktiv angesprochen und befinden sich noch im Fluß. Manchmal bekommt die DLR auch von Personen Post, die sich anbieten eine Feuerkugelkamera zu betreuen. In diesem Fall, den ich hier beschreiben möchte, war es so und wie immer stellen sich erst im Gespräch vor Ort die Dinge ins richtige Licht. Meist sind es die Standorte der uns wohlgesonnenen Personen, die Probleme bereiten. In anderen Fällen erkennen erst im Gespräch die Leute, was genau sie für längere Zeit leisten müssen, wenn wir sonnungslos jedes Detail ansprechen. Es muß viel zusammenkommen, bis wirklich eine Station aufgebaut wird, denn sie muß längere Zeit ununterbrochen betrieben werden. Östlich von Berlin in der Märkischen Schweiz nahe Buckow besichtigten wir (Dieter Heinlein und Thomas Grau) im August das Grundstück von Herrn Eichelkraut, der sich angeboten hatte. Diese Gegend war zwar nicht unbedingt meine erste Wahl bei meinen Planungen, aber die Lichtverschmutzungskarte versprach guten Sternhimmel. Vor Ort wurde sofort klar, daß dieser Standort fast ideal war, da das Grundstück am äußeren Rand des Dorfes lag, das selbst nur ein paar weit verstreute Einfamilienhäuser umfaßte. Da nur am nördlichen Weg eine Baumreihe steht und sonst weite Felder das Grundstück einrahmen, sind auch die Horizonte hervorragend. Da für Herrn Eichelkraut eine tägliche Kamerabedienung kein Problem darstellte, wurde kurzfristig diese Station beschlossen. Alle weiteren Stationen die noch um Berlin aufgebaut werden, müssen nun auf diese Station angepaßt werden. Die Kamera selbst befindet sich fast 150m weit vom Haus entfernt. Sie steht auf einem alten, eisernen Strommast, der zufällig entfernt werden sollte und so nun weiter von uns benutzt wird. Diese Aufstellungsweise ist einzigartig, denn normalerweise seht jede Kamera auf einem speziell angefertigten Dreibeinstativ. Da die Kamera durch einem Stromkabel mit dem Haus verbunden ist, kann man bequem im Warmen die Schaltzeituhr bedienen. Doch jeden Tag muß man draußen den Fotoaperrat oben in der Feuerkugelkamera aufziehen. Dieser sehr unbequemer Umstand führt dazu, daß die Kamera immer in der Nähe des Betreuers aufgestellt werden muß. Zuvor mußte diese alte, schon längere Zeit nicht benutzte, Kamera saniert werden. Sie ist zwar für den Allwettergebrauch konstruiert worden, aber die Oxidation der Metalle oder elektrischen sowie mechanischen Baugruppen war enorm. Später bekommt eine neu ins Leben zurückgeholte Feuerkugelkamera einen hoffendlicht schönen aber vor allem wetterfesten Anstrich. Am neuen Platz werden alle Bauteile zusammengeschraubt, die Elektrik muß geprüft und zu allerletzte der nicht zu ersetzende Spiegel eingefügt werden. Doch die kontinuierlichen Beobachtungen können erst begonnen werden, wenn man eine Einweisung in die mechanische Fotokamera erhalten hat, denn diese sind mit ihren Arbeitsjahren recht sensibel geworden. Endlich zum Jahreswechsel konnte diese Beobachtungsstation in Betrieb gehen. Ich kann Herrn Eichelkraut nur eines wünschen: Möglichst klaren Himmel, wenn die ach so seltenen Meteoroiden in der Atmosphäre aufleuchten. Doch wenn dieser Moment gekommen ist, sollte diese Feuerkugelstation nicht allein in weiter Flur stehen! Thomas Grau, Januar 2005 | | |